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Mein aufgeplustertes Ego

Wie mich Insekten auf den Boden der Tatsachen zurückholten

Foto einer Mücke auf Blättern

 

Als ich das nächste Mal in den Wald ging, um die Lärche zu besuchen, brachte ich eine Bekannte mit. Ich hatte ihr stolz davon berichtet, wie sehr mich die Lärche mit ihren Botschaften bereits beschenkt hatte und fühlte mich recht wichtig.

 

Die Lärche nahm es mir nicht allzu übel, dass sich mein Ego so sehr aufgeplustert hatte. Wie sich herausstellte wusste sie ohnehin, wie sie mich auf den Boden der Tatsachen zurückholen konnte. Denn die außergewöhnlichen Glücksgefühle in der Begegnung mit ihr blieben bei diesem wie auch bei meinen nächsten Besuchen aus.

 

Ich erfüllte zwar meinen "Dienst", in dem ich dem Wald südwestlich von München so oft ich im Wald war meinen Segen schenkte und die göttliche Quelle anwies, all die Liebe, den Respekt und die Wertschätzung an den Wald zu schenken, die er benötigte, um wieder in seine volle Kraft und Freude zu finden. Doch von der Lärche erhielt ich keinen weiteren Rat. Vielmehr zerstachen mich bei einem meiner Besuche Mücken und Ameisen. Meine gesamte linke Körperhälfte war vollkommen zerstochen, besonders die Herzgegend und die Brust waren von Pusteln übersät und juckten über Tage und Wochen.

 

Als ich merkte, wie sehr ich gebissen und gestochen wurde, rettete ich mich zu einer Fichte, deren herrlich bequem ausgebreitete Wurzeln mir ein schattiges Plätzchen boten und zur Rast einluden. Und zum ersten Mal entdeckte ich, wie unterschiedlich sich die Wesen der Bäume anfühlen können.

 

Die alte Fichte, an der ich Zuflucht gesucht hatte, hatte eine sehr warme, mütterliche Ausstrahlung und schenkte mir Trost, Erholung und Regeneration. Sie war längst nicht so glasklar und streng in ihrer Kommunikation mit mir wie die Lärche, nein sie ließ mich einfach sein und schenkte mir ihre mütterliche Liebe. 

 

Später las ich in einem der Anastasia-Bücher,* dass die Natur uns zu reinigen und zu heilen versteht, in dem sie uns zwickt und zwackt. Dass Bienenstiche, Ameisenbisse und Mückenstiche durchaus hilfreich sein können, um Entgiftungsprozesse anzuregen. Ohne dass ich nach meinem "Insektenbefall" eine solch bereinigende oder heilende Energie in mir verspürt hätte, söhnte mich diese Erkenntnis doch mit dem Erlebnis bei der Lärche aus. Ich kam mir nicht mehr "verstoßen" vor, vermutete vielmehr eine Hilfestellung der Lärche auf körperlichem Wege. Denn mein Herz war zum Zeitpunkt meiner Besuche verschlossen für ihren Rat gewesen. Zu sehr war ich mit meinem Ego beschäftigt gewesen. 

 

Eine lehrreiche Episode in der Begegnung mit den Bäumen, die mich auf den Boden der Tatsachen zurückholte. Ich war nicht "auserwählt" oder besonders wichtig. Ich war ganz Mensch. Denn allen Menschen ist die Fähigkeit zur Kommunikation mit den Bäumen zutiefst zu eigen und möglich. Wir haben diese Fähigkeit nur leider verlernt. Zu weit haben wir uns von der Schöpfung abgetrennt, zu sehr haben wir uns in unserer technisierten Welt von der Natur abgeschottet. 

 

Die Bäume beschenken uns zwar mit all ihrer Liebe und Weisheit, bei jedem unserer Waldspaziergänge, Rundläufe oder Radltouren. Unbewusst wissen wir das zu schätzen, aber echten, tiefen Dank schenken wir den Pflanzen und Bäumen nicht. Zwar fühlen wir uns nach unserem Aufenthalt im Wald  entspannter und erleichtert, haben Abstand zum Alltag und zu unserem selbstgemachten Stress gewonnen. Das scheint uns aber irgendwie selbstverständlich zu sein. Und letztlich schieben wir unser Wohlbefinden nach einem Waldbesuch auf das Grün, das die Augen beruhigt oder auf die Düfte der Bäume, die gemäß der Wissenschaft für Entspannung sorgen. Vielleicht auch noch auf die relative Stille oder die angenehmen Geräusche wie das Gezwitscher der Vögel, das Rascheln des Laubes im Wind oder dem Plätschern eines Bächleins. 

 

Doch die Bäume tun so viel mehr für uns als wir ahnen. Es sind nicht nur ihre ätherischen Düfte und ihre Farbenpracht und Schönheit, die sie uns schenken. Nein, sie speichern die irdische wie auch die kosmische Weisheit und sind bereit, uns an diesen Weisheiten teilhaben zu lassen. (Bedenke, dass viele weise Schriften entstanden sind, nachdem sich Menschen in den Wald oder unter einen Baum zurückgezogen hatten!)

 

Bäume und Pflanzen sind beseelt, haben ein Bewusstsein. Und es ist ihre Aufgabe, uns zu dienen. So wie es unsere Aufgabe ist, sie zu ehren, zu achten und zu lieben. Aber dazu bald mehr.

 

Allerliebste Baumgrüße,

deine Inga

 

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